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schandfleck.ch_archiv/2001/nr.4
ralf winkler
kampf dem terrorismus
brief von ralf winkler an bundesrat samuel schmid, vbs-vorsteher 22.september 2001

grüezi herr bundesrat schmid (chef der eidgenössich legalisierten und sanktionierten terror-truppen)

natürlich haben auch mich die ereignisse vom 11. september 2001 in den usa beschäftigt, und somit sah ich mir, zwecks information, ebenfalls die sf-1-sendung "arena" vom 21.9. 01 zum tema "neue bedrohungen - schweiz gerüstet?" mit interesse an.

dabei störte es mich. dass so viel von bekämpfung des terrors, kampf dem terrorismus und dergleichen die rede war, aber so wenig willen und bereitschaft ersichtlich, den terrorismus im eigenen kopf und herzen zu erkennen, sowohl den privaten und gesetzlich verbotenen als auch den teils viel schlimmeren, aber staatlich legalisierten, und aufrichtig auf der ganzen linie zu bekämpfen. ein manko, das ich auch bei ihnen feststellte.

wenn ich die so sehr um "glaubhafte sicherheitspolitik" bekümmerten politiker beobachte, so gewinne ich dabei öfter den eindruck, bei diesen leuten geht es darum, weiterhin mit sicherheit sicher auf menschenunwürdigem und verhängnisvollem untergangskurs zu verharren - seis aus blindheit, dummheit oder verkommenheit.

immerhin hat schon der seinerzeitige deutsche weltkirchenratspräsident pastor martin niemöller (er war selber im 1. weltkrieg noch u-boot-kommandant und wusste, wovon er sprach) vor über 40 jahren erkannt, dass mit der militärischen"sicherheitspolitik" etwas nicht stimmen kann, und sich in seiner "kasseler-rede" vom 25. januar 1959 unter anderem so geäussert: "und darum ist heute die ausbildung zum soldaten, die ausbildung der kommandos im zweiten weltkrieg die hohe schule für berufsverbrecher. mütter und väter sollen wissen, was sie tun, wenn sie ihren sohn soldat werden lassen. sie lassen ihn zum verbrecher ausbilden."

ist ihnen, herr bundesrat schmid und vorsteher des vbs-departementes, denn noch nie aufgedämmert, dass die bombardierung von hiroshima und nagasaki durch die amerikaner, der vietnamkrieg, überhaupt das unmenschliche führen von zwei weltkriegen über jahre hinweg mit verdun, die bombardierung von coventry, danzig, dresden und was so alles dabei war, schlimmster terrorismus, resp. grösstes schwerverbrechertum war? wie können zu unmenschen entartete "menschen" sich nur dermassen fehlverhalten, das nicht einsehen, sich nicht dessen schämen, nicht endlich sich auf einen menschenwürdigen, dem frieden wirklich dienlichen weg begeben? und zwar auch in der sogenannt friedliebenden schweiz, die sich für viel geld und hohen zeit- und energieverschleiss immer noch ihre eigene unheils-armee hält?

ungeheuchelter, effektiver kampf gegen den terrorismus heisst in einer anständigen, ehrlichen, wahrhaft dem frieden verpflichteten gesellschaft unter anderem auch: eindämmung und abschaffung des staatlich und teils unter zwang dem bürger antrainierten schweren, unmenschlichen und kriminellen verhaltens - im "ernstfall" mit verpflichtung auf unbedingten gehorsam.

ist es ihnen also zuzumuten (sie haben immerhin schon ein gewisses alter), dass auch sie den terroristischen und hochverbrecherischen charakter des "schutzes" durch militärische organisationen klar erkennen und sich auf einen neuen, echten frieden schaffenden und leben erhaltenden statt vernichtenden weg begeben? also statt weiterhin chef des eidgenössisch legalisierten und sanktionierten terrorismus zu sein, zu einem vorsteher und vorkämpfer des departements zur förderung echten friedens zu werden, auf basis der respektierung moralisch-etischer grundsätze und einer möglichst unpervertierten menschlichkeit? falls ja, es würde mich freuen.

wenn schon so soft, nicht nur bei christof blocher, jeweils von "bewaffneter neutralität", die es beizubehalten gelte, die rede ist, so wäre es ja denkbar und meines erachtens nicht zum nachteil der welt und mit ihr der schweiz, sich mit waffen des geistes, also mit vernunft, aufrichtigkeit, gut entwickeltem gerechtigkeitssinn, vertrauen, solidarität, hilfsbereitschaft und dergleichen zu bewaffnen - statt mit kriminellen, zerstörerischen mordgeräten.

was die existenz und den zugriff zu einer entsprechenden "geisteswaffenschmiede" bedingen würde.

eine unmöglichkeit in der "friedliebenden" schweiz?

mit freundlichen grüssen
vom erdenbürger und mitglied der menschheitsfamilie ralf winkler

antwort aus dem generalsekretariat vbs vom 1.10.01

sehr geehrter herr winkler

bundesrat samuel schmid hat ihren brief vom 22. september erhalten und auch gelesen.

aus der sicht des vbs sind wir befremdet darüber, dass sie die armee als "eidgenössich legalisierte und sanktionierte terrortruppen" bezeichnen. die politik und praxis der armee seit vielen jahrzehnten gibt keinen grund für eine solche charakterisierung.

ihre anliegen, mit vernunft, aufrichtigkeit, gut entwickeltem gerechtigkeitssinn, vertrauen, solidarität und hilfsbereitschaft für eine bessere welt zu arbeiten, wird auch vom bund geteilt. die schwierige frage ist allerdings, wie man dem bösen entgegentreten soll, wenn dieses diese werte nicht teilt. gegenüber dem unrecht und dem bösen ist es nach wie vor nicht nur legitim, sondern auch nötig, sich notfalls mit gewalt zu verteidigen. das steht nicht im gegensatze zu einer langfristig angelegten friedenspolitik, sondern ergänzt diese.

mit freundlichen grüssen
sicherheits- und verteidigungspolitik, stellvertretender chef christian catrina

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