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schandfleck.ch_archiv/2002/nr.2
georg l'homme
da wird man doch noch zum mann!
sexy things
wie macht mann das militärdienen wieder populär? mit dieser frage wälzen sich nicht nur hierzulande korpskommandanten und divisionäre im generalstab nächtelang hin und her. grund für eine sanfte revolution ist, dass hüben wie drüben begeisterungs- wie soldatenschwund beklagt wird. diesem trend soll nun irgendwie entgegengewirkt werden.
die prüden briten haben d i e lösung gefunden: freundinnen, gattinnen und andre feminine gespielinnen sollen in den kasernen übernachten dürfen! das lässt das blut nicht nur im herzen der soldaten stärker pulsieren. riskierte doch bisher jeder, der eine frau aufs zimmer schmuggelte, eine strenge strafe. - nicht dass ihr jetzt denkt, die kollegen im bett nebenan und darüber oder drunter im kajütenbett müssten nun sexpartnerlos vor sich hinschmachten, während des greifbaren vergnügens des einzelnen. oder dass die sich gar am ende (oder zwischendurch) in den zweikampf einmischen würden. eine(r)-für-alle-für-einen... nein, in jenen kasernen werden spezielle räume eingerichtet, welche von kriegern, die unter liebes- respektive sexentzug leiden, für eine oder gar für mehrere nächte gebucht werden können.
nicht nur sex versüsst das soldatenleben: neuerdings dürfen sie auch alk trinken. welch paradies! weder für sex noch bier müssen die wackeren krieger ihren arsch künftig aus den eigenen vier kasernenwänden bewegen! - allerdings muss (immer noch) meist ausserhalb des eigenen areals auf die bösen bösen feinde gefeuert und gebombt werden.

strammes glied
soweit wie die angelsachsen sind wirstrammenhelvetier schon lange - in der heimat und speziell in fernen ländern: im camp teilen sich friedenskrieger und einzelne -innen die selben unterkünfte, feierabendbier gibts nichtausserhalb und auch einen swimmingpool innerhalb.
zur eidgenössischen truppenmoral befragt, äusserte sich ein junger angehörigerderarmee. ob denn gar "swisscoys zu den regelmässigen bordellbesuchern in kosovo und mazedonien" gehörten, verneinte er. denn das verlassen des camps sei den soldaten verboten, die nutten würden direkt im lager empfangen. dass das verdorbene gesindel anspruch auf selbstschutz hat, scheint offensichtlich, allerdings nicht mit der waffe. aber im-minimum-en-gummi-drumm!
gegen einen eidgenössischen beobachter ebendort bestehen vorwürfe betreffend prostitution. ob als anbieter oder konsument, äusserte sich das eda nicht. es existierten zudem angaben über prostitution, menschenhandel und bordellbesuche. - dieser swisscoy-einsatz wird übrigens bis ende 2003 verlängert, um 1/3 vergrössert und waffenmässig weiter ausgerüstet.

doch wieder zurück zu den heimischen ländereien: an der brautdessoldaten herumzufummeln scheint für kämpfernaturen auf dauer nicht gerade befriedigend zu sein. die hatten offensichtlich genug vom trockentraining und wollten den "feindkontakt" hautnah erleben, und mit der lokalen bevölkerung in berührung kommen.
das meinten sie aber gar nicht so böse, sondern gaaaanz lieb. sozusagen als liebesdienst. nur - dummgelaufen - da es halt nicht so viele liebevolle soldaten gibt, wurden sie dazu genötigt, einige damen zu bestechen und ins kasernenareal zu importieren. - noch blöder kams, da der oberste nicht eingeweiht war und den körperflüssigkeitenaustauschenden haufen ertappte. sie ins glied wies, strammstehen liess, ihnen den marsch blies.

anders stand die sache bei altgedienten soldaten, die einfach einen flotten abend haben wollten. zu ihrem organisierten cabaretabend chauffierten sie mittels militärfahrzeugen drei prostituierte aus osteuropa in ihr lager. nach einem strip boten diese den tapferen mannen ihre sexualdienste an, welche nicht wenige gerne konsumierten.
später wurde auch hier eine peinlich genaue untersuchung eingeleitet - nicht weil dieser vorfall die truppenmoral zerstört hätte oder es für die oberbefehlshaber unangenehm oder gar verboten war. sondern weil die geschichte in einer westschweizer zeitung aufgedeckt und publik gemacht wurde!

und dennoch, oberst und kommandant einer offiziersschule sagte, dass es in der eidgenossenschaft nie eine "weiberarmee" geben werde! denn frauen seien in der armee ein "störfaktor". - sein vbsschef betonte, dass mit der aktuellen armeereform die stellungen der frauen im dienste des militärs verbessert werden sollen...

allzeit bereit
sexuelle übergriffe seien gemäss psychologisch-pädagogischem heeresdienst "sicher nicht an der tagesordnung". sexualität sei im "männerverein" armee aber unterschwellig tema. dieser zeughauserotik im allgemeinen und dem uniformfetisch im speziellen könne mann sich nur schwer entziehen. allfällige übergriffe seien im kriegsvorbereitungsdienst aber überwiegend nicht sexuell motiviert, geschähen aus übermut, öfters be- oder angetrunken und seien "uralte männliche tradition". wie das bemalen eines nackten körpers mit schuhkreme und das pissen oder wichsen auf ein kameradenbett.
von offiziersseite werden auch wiederholt indirekte, meist verbale übergriffe gegen weibliche angehörigederarmee zugegeben.

laut untersuchungen verübt jeder siebte soldat mindestens einen sexuellen übergriff pro jahr! vergangenes jahr haben sich in einer umfrage bei rekruten 30! bisher unbekannte vergewaltiger geoutet. diese zahl ist sicher zu tief veranschlagt, besonders da sich diese vergewaltiger freiwillig meldeten, einzelne mal angezeigt worden waren, und die grosse mehrheit der täter zur sogenannten dunkelziffer gehören darf!
offensichtlich, dass ebenfalls in dieser jungen generation ein grossteil überholte gewalt- und machtformen weiterführt. folglich auch unter den heranwachsenden nicht wenige ihre sexuellen bedürfnisse und sonstigen machtgelüste auf kosten anderer ausleben. - auffallend oft sind gemäss einer schweizerischen studie über das militär nicht frauen, sondern männer opfer von vergewaltigungen durch soldaten! kein mann gibt gegenüber einem anderen mann vorbehaltlos zu, dass er opfer sexuellen missbrauchs geworden ist. diese männer leiden oft unter der scham, fühlen sich als mann entwertet.

in der ausbildung zum führer und untergruppenführer werde aber nicht spezifisch auf sexistisches verhalten oder sexuelle übergriffe eingegangen. - dies muss jeder selbständig erlernen. einzig im rahmen des vortragens des disziplinarstrafrechts werden misshandlungen unter aufrechterhaltungderdisziplin und ansehenderarmee angetönt. solange diese zwei keinen schaden davon tragen, ist alles mindestens toleriert!

kriegswaffe sex
fast schon regulär werden - so zynisch das auch klingt - meist gegnerische frauen während/ als kriegshandlungen vergewaltigt und misshandelt!
das bild der frau als wehrloses, schutzbedürftiges wesen geht einher mit der versuchung, sie als zu eroberndes, in besitz zu nehmendes objekt zu begreifen. sie wird "zur demütigung und entmännlichung des gegners" vergewaltigt. der akt der vergewaltigung wird nicht mehr "nur" als miss-handlung des täters an seinem opfer begriffen. die destruktive kommunikation von krieger zu mann wird über den geschundenen frauenkörper vollzogen. diese zerstörerische nachricht an andere unbeteiligte vernichtet die opfer zusätzlich, diesmal diskursiv.
in kriegen der jüngsten vergangenheit wurden unter anderem gefangengenommene männer gezwungen, sich gegenseitig zu vergewaltigen, sich gegenseitig unter wachsamen augen durchzuficken. als eine weitere form der demütigung und folter.

vergewaltigt wird primär zur eigenen befriedigung, in weiteren kreisen zur vertreibung der bewohnerinnen aus ihrem wohngebiet, zur erniedrigung der frauen, indirekt auch deren männer, die nicht fähig waren, sie zu beschützen, und ferner zum wegzüchten der anderen minderwertigen art über mischlinge.

voller einsatz
"der einzelne stellt seine persönlichen interessen und wünsche zu gunsten des ganzen zurück und gibt im sinne des auftrags sein bestes" - das dienstreglement 95.
es soll in rekruten-, unteroffiziers- und offiziersschulen lustvoll zu und her und drunter und drüber gehn! wer sich nicht im dreck wälzen mag, soll zur samenspende antreten (wird bereits mit begeisterung in dänemark durchgeführt). mit einem probengläschen und - nach wunsch oder bei bedarf - mit einem pornoheft ausgerüstet, gehen die wehrwilligen in einen verdunkelten raum - und das einen nachmittag lang;-)
hübscher anzuschaun, aber leider nur virtuell und nicht ganz so handfest ist ein anderes spezialkommando: dank email-kontakten zu den knackigen frauen des playboy will deren chef die ustruppenmoral im einsatzgebiet aufrichten. unter dem motto "operation playmate" werden soldaten mit den schönen nacktheiten übers www. zusammengeführt.

nie von der muse geküsst??
und hat mal ne böse zunge behauptet, die armee habe von tuten und blasen keine ahnung? wird hier eines besseren belehrt: öffentliche einladung zum "gemeinschaftskonzert" mit "rekrutenspiel", denn "blasinstrumente guter marken anzubieten, ist unser markenzeichen"...

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