"Herrn Hitler
kenne ich persönlich sehr gut, da ich ihn beinahe täglich
spreche und ihm menschlich nahe stehe. Es ist ein selten anständiger,
lauterer Charakter, voll tiefer Herzensgüte, religiös, ein
guter Katholik."
Rudolf Heß, 1920
"Wir danken
der göttlichen Vorsehung im Namen der Erzdiözese für
die glückliche Rettung des Führers."
Kardinal Michael Faulhaber, Erzbischof von München
Ein innerlicher
Drang, der mich seit Stunden martert und nicht und nicht von mir weichen
will, verlangt es nun endgültig, Rechenschaft abzulegen, so dass
ich meiner selbst wieder Herr werde und einem Irrtum Einlenkung schenke:
Soweit ich mir gewiss sein kann, spielte Bill Evans niemals mit Dizzy
Gillespie, zumindest nicht unter der Leitung Miles Davis'. Bill Evans
war der Meister der Dreierformation, zu den Höhepunkten zählen
zum einen die Aufnahmen mit Gary Peacock und Paul Motian, zum anderen
jene mit Eddie Gomez und Jack DeJohnette, der wiederum seine Glanzzeit
unter Keith Jarrett zelebrierte, und dies nach wie vor. Seltsamerweise
aber ist auch der eben genannte Gary Peacock ein Teil des Jarrett-Trios,
das mit der Einspielung einer Sammlung von Standards unter dem Namen
"At The Blue Note" Meisterliches leistete. Doch ich schweife
ab, als wesentlicher Teil unter diesen Notizen soll der Name Miles Davis
nicht fehlen, der in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts
eines der bedeutendsten Jazzalben aufgenommen hat, das nicht zu Unrecht
zu den bekanntesten zählt. Was bei genauerem Anblick als banales
Paradox erscheint: Die Erfahrung lehrt uns, dass das Erfolgreiche meist
das Unerhebliche ist. Ich spreche von "Kind Of Blue", das
mit einer Verschmelzung von musikalischen Genialitäten in einer
Rhapsodie der höchsten Fähigkeiten zu beeindrucken weiß:
Miles Davis auf der Trompete, Cannonball Adderley am Altsaxophon, John
Coltrane am Tenorsaxophon, Wynton Kelly und Bill Evans am Klavier, Paul
Chambers am Bass und Jimmy Cobb am Schlagzeug. Die sechs Aufnahmen erzeugen
eine unvergleichliche Stimmung, die keine Kontrahenz zu erwarten hat,
die zu Einzigartigkeit erhoben werden kann. Sie sind wohl das Romantische
im Jazz. Cannonball Adderley, der mit seinem Bruder Nat Adderley eine
erfolgreiche Formation zusammenstellte und stets mit Konservatismus
und Mainstream zu jonglieren hatte und deswegen, ähnlich wie zuvor
Louis Armstrong, jedoch entschärfter, unter ständigen Anfeindungen
litt, hat mit dem kürzlich verstorbenen Wiener Pianisten Joe Zawinul
das rare Verhältnis heraufbeschworen, einen europäischen Musiker
als Teil seiner Band zu engagieren. Zawinul, der am Ende seines Lebens
in seine Heimatstadt zurückkehrte und dort den Versuch unternahm,
ein Jazzlokal zu eröffnen, das, zu Ehren Charlie Parkers, mit dem
Namen "Birdland" getauft wurde und zuletzt aufgrund Besuchermangels
in finanzielle Schwierigkeiten schlitterte, schrieb sich mit dem Lied
"Merci Merci Merci" einer jenen raren Jazzhits von der Seele,
die stets nur mit Vorbehalten gehört werden können. John Coltranes
Musik hingegen haftete nicht am Publikums Schweiß. Er kreierte
ein musikalisches Gesamtkunstwerk, das bis heute seinesgleichen sucht.
Freilich kostete er allzuviel vom Gift des Religiösen und bezahlte
jenen hohen Preis, den ein gesunder Menschenverstand dazu bringt, seine
Musik sekundär genießen zu können: Auf ihm schmeckt
sich der bittere Beigeschmack des ewigen Zweifels. Konsequenterweise
müsste man den Vorschlag machen, die Zehn Gebote durch Coltranes
"A Love Supreme" zu ersetzen. Es erfüllt den gleichen
Zweck. Wo ich wieder beim Thema bin und folglich so schnell als möglich
aus dem Fenster blicke, um meine Gedanken Aufbauenderem zu widmen. Doch
erblicke ich nichts als nächtliche Schwärze. Unwillkürlich,
um mein geplagtes Gedächtnis zu schonen, nehme ich meine fortschreitende
Hitlerbiographie zur Hand, wo ich abermals beim Thema bin. Nationalsozialismus
und Religion, man will es nicht wahrhaben. Irrationale Vorwürfe,
die aus einer tiefen Angst und Vorahnung rühren, beherrschen den
augenblicklich in die Unseriosität mündenden Disput.
Betrachtet man den neutestamentarischen Bericht der Tempelaustreibung
durch Jesus, der die Juden unter dem Vorwurf der kommerziellen Aktivitäten
und Geldwechselgeschäfte aus dem Tempel trieb, so fällt der
Vergleich zur nationalsozialistischen Propagandamaschinerie, die unter
anderem einen antikapitalistischen Antisemitismus einschloss, nicht
schwer. Hitler berief sich ausdrücklich in einigen seiner Reden
auf jene Passage im Johannesevangelium; sie unterstützt Hitlers
christenfreundliche und antisemitische Geisteshaltung. Die Folge: Die
Vertreibung der Juden als Endlösung. "Die Öfen der Gaskammern
konnten mit einem Funken des Johannesevangeliums gezündet werden.",
so Michel Onfray. Da meine Erregung keinen Ausweg findet, fahre ich
fort. Pantheisten, und hiervon gibt es allerlei, rechtfertigen ihren
Glauben in der vermeintlich friedlichen Logik, sie hätten der organisierten
Amtskirche längst den Rücken gekehrt. Doch hängt das
eine mit dem anderen unzerstörbar zusammen und ein sogenannte emanzipierte
Religiosität lässt sich nicht derart lapidar und lächerlich
fundieren. Ich teile nicht die Welt in Wille und Vorstellung und ignoriere
Schopenhauer. Ich lese nicht "Mein Kampf" aufgrund seines
stilistischen Geschmacks. Ich studiere nicht Kafka und umgehe dessen
Leben.
Das folgende Zitat von Reichsarbeitsführer Robert Ley zeigt auf
abstoßende Weise den religiösen Unterton im Nationalsozialismus.
Man könnte es an die Stelle des Vaterunsers setzen. "Adolf
Hitler! Dir sind wir allein verbunden! Wir wollen in dieser Stunde das
Gelöbnis erneuern: Wir glauben auf dieser Erde allein auf Adolf
Hitler. Wir glauben, dass der Nationalsozialismus der allein seligmachende
Glaube für unser Volk ist. Wir glauben, dass es einen Herrgott
im Himmel gibt, der uns geschaffen hat, der uns führt, der uns
lenkt und der uns sichtbar segnet. Und wir glauben, dass dieser Herrgott
uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit
ein Fundament werde." Die Liebesheirat zwischen der katholischen
Kirche und dem Nationalsozialismus begründete sich unter dem Aspekt
des gemeinsamen Feindes, das "bolschewistische Judentum",
und sicherte den Erfolg und die Zustimmung der Massen. Der wirtschaftliche,
völkische und rassische Antisemitismus des achtzehnten und neunzehnten
Jahrhunderts paarte sich hervorragend mit dem alten Antijudaismus des
Christentums: "Obschon Hitler die kirchliche Hierarchie verabscheute,
war er doch ein guter römischer Katholik und wusste, dass die Kirche
die Juden als Mörder Christi betrachtete. Er konnte also ohne Gewissensbisse
die Massenmorde an den Juden anordnen, war er doch weiter nichts als
die rächende Hand Gottes." (John Toland)
Die Geschichte dieser Religion ist ein spannender und äußerst
lehrreicher Feldzug der Vernunft; Deschners zwölfbändige "Kriminalgeschichte
des Christentums" ist es wert, gelesen zu werden.
Und wieder erscheint plötzlich Benny Goodman mit der Klarinette
in der Hand und fleht mich an, spielen zu können. Ich aber bleibe
wacker, denn Goodman rückte mit seiner Big Band an, die ich nicht
ausstehen kann und weise ihn an den Platz weit hinten im Zimmer. Artig
setzt er sich und unverkennbar erblicke ich eine Träne, die aus
seinem linken Auge quillt.
Die Lachhaftigkeit
religiöser Ansichten. Ein Exkurs.
Paulus, eine wahrhafte Schreckgestalt in der Menschheitsgeschichte,
nach Karlheinz Deschner der wahre Begründer des Christentums, gründet
seine Rolle im Spannungsfeld gefährlicher Neurosen. Seine Geschichte:
Als hysterischer Fundamentalist verfolgt und ermordet er Christen. Im
Jahre 34 erfährt er auf dem Weg nach Damaskus Erleuchtung: Geblendet
von einer strahlenden Erscheinung, fällt er hin und hört die
Stimme Jesu; für drei Tage verliert er sein Augenlicht und nimmt
keine Nahrung zu sich; er gewinnt die Sehkraft durch ein Wunder eines
von Jesus gesandten Christen wieder, bevor er im gesamten Mittelmeerraum
fanatische Missionsarbeit leistet. Es ist die Geschichte einer hysterischen
Neurose, zu finden in sämtlichen Psychiatrielehrbüchern. Es
folgt die Übertragung einer Neurose auf die gesamte Welt. "Die
christliche Welt erprobt Paulus' Wesensart und Handeln bis zum Exzess:
die Brutalität in ideologischen Fragen, die Intoleranz im intellektuellen
Bereich, Der Krankheitskult, der Hass auf den sinnenfreudigen Körper,
die Missachtung der Frauen, die Freude am selbstzugefügten Schmerz,
die Verachtung des Diesseits und die Sehnsucht nach der Scheinwelt des
Jenseits." Die Hysterie kann beliebig fortgesetzt werden: "Paulus'
Verachtung der Sexualität, sein Lob der Keuschheit, seine Verehrung
für Abstinenz und Zölibat, seine Lobrede auf den Witwenstand,
seine im ersten Korintherbrief (VII 8) klar formulierte Empfehlung,
sich wie er zu verhalten, seine Billigung der Ehe als kleineres Übel
(denn der Idealzustand ist ohne Zweifel der völlige Verzicht auf
alles Fleischliche!)." Das Paradoxe und Lachhafte nun ist die Antwort
darauf, wie es zur Übernahme einer gesamten weltlichen Anschauung
kommen kann: Es existiert die überlieferte Metapher Paulus', der
Teufel habe ihm einen Stachel ins Fleisch getrieben. Dieser "Stachel"
wurde als Krankheit ins Unermessliche interpretiert. Doch liegt der
Anschein nahe, dass es sich hierbei um sexuelle Impotenz handelt. Im
Freudschen Sinn gilt der Stachel als Impotenz oder die sexuelle Fixierung
auf ein gesellschaftlich nicht erlaubtes Objekt, beispielsweise im Falle
einer Inzucht. Die Annahme, Paulus sei von Natur aus mit Impotenz gestraft,
verstärkt sich, betrachtet man den permanenten Hass auf alles Fleischliche.
Er behauptet nun, "dass diese natürlichen Zwänge genau
das seien, was er will, und dass er sich ganz bewusst für sie entschieden
habe, und glaubt, sich auf diese Weise von ihnen zu befreien. Damit
gibt sich Paulus der Illusion hin, frei, autonom und unabhängig
zu sein. Da er nicht in der Lage ist, ein befriedigendes Sexualleben
zu führen, erklärt er jegliche Form von Sexualität für
null und nichtig, und zwar nicht nur für sich, sondern auch für
die übrige Welt. Der Wunsch, wie die anderen zu sein, führt
bei Paulus zur Forderung an die anderen, ihn nachzuahmen. Mit unfassbarer
Energie kämpft er dafür, dass sich die gesamte Menschheit
den Zwängen, die sich aus seiner ganz persönlichen Determinierung
ergeben, unterwirft." Der Hass auf die Frauen als Folge des Hasses
auf die Sexualität: "Die ersten Zeilen des ersten Buches geben
den Ton an: In der Genesis wird die Frau für alle Zeiten verurteilt.
Sie ist die erste Sünderin und die Ursache für das Böse
in der Welt. (...) Es ist die Bestimmung des schwachen Geschlechts,
den Männern stillschweigend zu gehorchen und sich zu unterwerfen.
(...) Sie dürfen keinen Unterricht erteilen und dem angeblich starken
Geschlecht auch keinerlei Vorschriften machen. (...) Zweitausend Jahre
wurden den Frauen Strafen auferlegt, und alles nur, um die Neurose einer
Missgeburt zu sühnen." Ich und andere Leidensgenossen haben
im Religionsunterricht in der Volksschule von Paulus erfahren.
Ein unwillkürlicher Blick aus dem Fenster. Die Nacht ist vorangeschritten
und mit ihr meine Wachsamkeit. Immer das Ausdemfenstersehen. Eine bedächtige
Pflicht wohl, ein Umherirren in die Welt hinein. Der ich meine Interpretation
überstülpe. Das Schwarze hält mich nicht auf, auch wenn
die Erfahrung Anderes lehrt. Die Zigaretten gehen dem Ende zu, ich fühle
mich wie Kerouac, bloß bin ich Herr meiner Nüchternheit.
"Birdland", nach dem berühmten Saxophonisten und Bebopgründers
Charlie Parker, genannte Bird, dem ich entgegen Kerouac nicht viel abgewinnen
kann. Die Musik in der Wiege der Geburt, Größeres sollte
noch kommen. Und Dizzy Gillespie, frühzeitiger Gefährte Parkers,
später abgedriftet in die Gefilde des afrikanischen Wurzelbewusstseins.
Wie viele andere, Thelonious Monk, Charles Mingus, Abdullah Ibrahim,
auch John Coltrane. Oder in die Gefilde des medikamentösen Wurzelbewusstseins.
Charlie Parker aus künstlerischer Sensibilität, Chet Baker
als Fensterstürzer in Amsterdam, Miles Davis, der es durchhielt.
Der Underdog Charlie Mingus, der vierfingrige Django Reinhardt, der
gelähmte Oscar Peterson. Kuriosenkabinett. Aber Musik, als glaube
man sich im Paradies. Im Diesseits.
Unmittelbar nach der Machtergreifung unterzeichnete die katholische
Kirche mit Adolf Hitler ein Konkordat. Als jüdische Mitbürger
und Geschäfte angegriffen werden, schwieg sie. Ebenso zu den Nürnberger
Rassengesetzen. Sie erlaubte den Nationalsozialisten Einblicke in die
Abstammungsurkunden, was den Machthabern ein effizientes Spiel machte.
Sie unterstützte das profaschistische Ustascha-Regime von Ante
Palevic in Kroatien und die Vichy-Regierung in Frankreich. Das Wissen
um die Vernichtungspolitik zur "jüdischen Frage" seit
1942 führte zu keinem offiziellen Protest, geschweige denn zu Widerstand.
Nach der Befreiung unterstützte sie weiterhin das Regime und organisierte
durch Kardinal Bertram eine Totenmesse für Hitler. Kein Wort nach
den Enthüllungen der Gaskammern. Sie brachte Kriegsverbrecher in
Sicherheit, indem sie ihnen gültige Papiere und Aufenthalte in
Klostern beschaffte. Sie setzte ehemalige Mitglieder der NSDAP in ihre
Hierarchie. Kommunisten wurden ab 1949 reihenweise exkommuniziert. "Niemand
war wegen rassistischer oder antisemitischer Reden oder Taten oder weil
er die Gaskammern in Betrieb gesetzt hat, aus der Kirche ausgeschlossen
worden. Auch Adolf Hitler nicht. Sein Buch "Mein Kampf" stand
nie auf dem "Index librorum prohibitorum", einer von der katholischen
Kirche veröffentlichten Liste mit Büchern, die eine Gefahr
für den Glauben und die Sitten darstellen. 1924, dem Erscheinungsjahr
von Hitlers Kampfschrift, wurden Henri Bergson, André Gide, Simone
de Beauvoir und Jean-Paul Sartre auf den Index gestellt."
Kein Wort der Reue bis zum heutigen Tage.
Auf den Gürtelschnallen der Wehrmachtssoldaten stand die Aufschrift
"Gott mit uns". Im Buch "Deuteronomium" lautet der
Spruch: "Gott zieht mit uns"; er stammt aus einer Ansprache,
die Jahwe an die gegen die Ägypter kämpfenden Juden richtet.
Er verlangt die völlige Ausrottung der Ägypter.
Die Analogien erleuchten: die Ausrottung und Zerstörung des Heidentums
durch die Christen, die Vernichtung der Altäre und Tempel, die
Verbrennung von Büchern, die radikale Verfolgung aller Gegner des
Glaubens.
In "Mein Kampf" schreibt Hitler eifrig über das Christentum
Jesus', zu dem er die deutschen Schüler tagtäglich beten ließ.
Ebendort die Reaktion auf die Kriegserklärung im Ersten Weltkrieg:
"Ich schäme mich auch heute nicht, es zu sagen, dass ich,
überwältigt von stürmischer Begeisterung, in die Knie
gesunken war und dem Himmel aus übervollem Herzen dankte, dass
er mir das Glück geschenkt, in dieser Zeit leben zu dürfen."
Inspiriert vom wütenden Antisemiten Martin Luther, dessen Bibelübersetzung
in sonntäglicher Seligkeit in unseren Kirchen zu hören ist,
und dessen Schrift "Von den Juden und ihren Lügen", hielt
Hitler 1922 eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte, das vorherige teilweise
aufgreifende Rede: "Mein christliches Gefühl weist mich hin
auf meinen Herrn und Heiland als Kämpfer. (...) Er weist mich hin
auf den Mann, der einst einsam, nur von wenigen Anhängern umgeben,
diese Juden erkannte und zum Kampf gegen sie aufrief, und der, wahrhaftiger
Gott, nicht der Größte war als Dulder, sondern der Größte
als Streiter. In grenzenloser Liebe lese ich als Christ und Mensch die
Stelle durch, die uns verkündet, wie der Herr sich endlich aufraffte
und zur Peitsche griff, um die Wucherer, das Nattern- und Otterngezücht,
hinauszutreiben aus dem Tempel. (...) Seinen ungeheueren Kampf aber
für die Welt, gegen das jüdische Gift, den erkenne ich heute,
nach zweitausend Jahren, in tiefster Ergriffenheit am gewaltigsten an
der Tatsache, dass er dafür am Kreuz verbluten musste. (...) Als
Christ habe ich nicht die Verpflichtung, mir das Fell über die
Ohren ziehen zu lassen, sondern habe die Verpflichtung, ein Streiter
zu sein für die Wahrheit und für das Recht. (...) Denn als
Christ habe ich auch eine Verpflichtung meinem eigenen Volk gegenüber."
Wie ruhig doch alle Dinge um mich herum. Die alte Schreibmaschine im
Eck, die ungelesenen Bücher, Updike, Fallada, Seghers, Innerhofer,
Auster, Fromm, Boyle, die Zigarre, die mir vor verschwindenden Jahren
geschenkt wurde und zu deren Genuss ich wohl nie kommen werde. Bloß
die Musik weiß sich leise einzuschmeicheln.
Hier finde ich noch ein Zitat von Sam Harris: "Religiöser
Glaube birgt die Gefahr, dass er ansonsten ganz normalen Menschen gestattet,
die Früchte des Wahnsinns zu ernten und sie für heilig zu
halten. Da jeder neuen Kindergeneration beigebracht wird, religiöse
Vorschriften müssten nicht wie alle anderen Regeln gerechtfertigt
werden, ist die Zivilisation immer noch von den Armeen des Absurden
belagert. Noch heute bringen wir uns wegen antiker Literatur um. Wer
hätte gedacht, dass so etwas Tragisch-Absurdes möglich ist?"
Ich frage mich ein letztes Mal mit Dawkins: "Warum sollte jemand
im Namen eines nicht vorhandenen Glaubens in den Krieg ziehen?"
Quellen der gefestigten
Inspiration:
Michel Onfray: Traité
d'athéologie.
Richard Dawkins: Der Gotteswahn.
Joachim Fest: Hitler
Adolf Hitler: Mein Kampf