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schandfleck.ch_archiv/2004/april/leserbrief
heinrich frei
 

der verkauf von nicht mehr benötigtem rüstungsmaterial, von rüstungsabfall, heizt weltweit militärische konflikte an, behaupten moralinsaure subjekte. soll der rüstungsabfall etwa wieder im thuner- oder brienzersee versenkt werden? da ist es schon cleverer diesen abfall zu verkaufen: krieg war schon immer ein gutes geschäft!

 

dass auch die schweiz bei diesem geschäft mit dem krieg mitmacht und ihren rüstungs-abfall, ihre ausrangierten flugzeuge, panzer, kanonen, bomben und granaten, nicht verschrottet sondern weltweit verkaufen will ist mehr als verständlich. wir sind doch nicht blöd! oder?
studien in konfliktregionen die untersuchen würden wie rüstungsexporte der schweiz sich auswirken sind nicht nötig. es hat sich ja seit jahrzehnten kommerziell bewährt, dass wir nach staaten die immer wieder krieg führen, wie die usa zum beispiel, an mausarme staaten wie botswana oder nach ländern die menschenrechte mit den füssen treten, wie saudiarabien unter anderem, rüstungsmaterial liefern. denn, wenn wir nicht liefern, machen die deals andere. punkt. eine abstinenz beim geschäft mit dem tod macht keinen sinn. wir wollen unsere ware wie die anderen möglichst gut verquanten. schliesslich bestreiten die fünf mitglieder des sicherheitsrates der uno, die vereinigten staaten, russland, grossbritannien, frankreich und china, die weltweit den frieden so gut sichern, 88 prozent aller waffenexporteure der welt, wie amnesty international in dem report "shattered lives" feststellte.
aus dem occasions verkaufskatalog der gruppe rüstung helvetiens
stand: märz 2003
- 47 kampfflugzeuge "tiger f-5e"
- 18 hawk mk 66, schulflugzeuge (doppelsitzer)
- 1 "mirage ii bs" und 2 "mirage ii ds" kampfflugzeuge (doppelsitzer), ab sofort
- 10 aufklärungsflugzeuge "mirage ii rs"
- 28 helikopter "alouette iii"
- 90 fliegerabwehrkanonen 63/90, 35 mm
- 30 feuerleitgeräte "skyguard" gt 75/90
- 20 feuerleitgeräte "skyguard" (kampfwertgesteigert) gt 75/95
- 3 fahrschulpanzer "leopard 2"
- 170 mittlere kampfpanzer pz 68/88
- 55 entspannungspanzer pz 65/88
- 16 brückenpanzer pz 68/88
- 200 panzerhaubitzen m109
- 230 schützenpanzer 63/73
- 275 kommando- feuerleitpanzer pz 63 und pz 63- 340 schützenpanzer (kampfwertgesteigert) 63/89 kawest, 160 schützenpanzer ab 2006 verkäuflich
- 950 8,1 cm minenwerfer 33
- 100 8,1 minenwerfer 72
- 350 minenwerfer 87

zu beachten: ein teil dieses rüstungsabfalls konnten wir bereits gut verkaufen statt teuer zu verschrotten. thailand hat grosses interesse daran 200 ausrangierte panzer pz 68 der schweizer armee im paket mit 200 ausgedienten schützenpanzern m 113, zu übernehmen, da die regierung einige provinzen des süden jetzt unter kriegsrecht gestellt hat.

"neben dem im katalog der occasionen beschriebenen waffensystemen haben wir weiteres überzähliger material aus beständen der arme ausgesondert und der liquidation zugeführt, wie in unserem verkaufskatalog vermerkt wurde". auch dieser ramsch können sie kaufen. greifen sie zu, rüsten sie ihre bataillone günstig auf! - wir drücken, wie immer schon, beide augen zu. die beliebten original armee schweisssocken (gewaschen) können sie gratis direkt bei samuel schmid im bundeshaus abholen.
studien werden nun gemacht, und sind auch notwenig, über den abfall den wir jetzt beim schönen frühlingswetter wegwerfen, nachdem wir beim take-away oder beim mcdonald unseren food (das essen) gekauft haben. im schnitt sollen 30 prozent unserer abfälle (nach stückzahl) neben den kübeln gelandet sein, obwohl diese meist mehr als zur hälfte leer gewesen seien, wurde in der studie festgestellt. die spanne reiche von 9 prozent daneben im zürcher niederdorf bis 69 prozent am basler rheinbord.
dominiert hätten überall die selben abfallarten: verpackung von einweg-getränken und take-away-verpflegung, daneben zeitungen und flugblätter (unter anderem flugblätter wieder von der gsoa) sowie kleinteile wie zigaretten.
offensichtliche haushaltabfälle seien hingegen keine gefunden worden, weder in städten mit hohen sackgebühren noch solchen ohne (lausanne). die sackgebühren hatten also keinen einfluss auf die zusammensetzung des abfallbergs.
erste städte machen gegen die lästigen abfallberge, deren entsorgung einiges kostet, mobil: so gilt in bern ab juni ein neues abfallgesetz. wer foodreste, essenreste liegen lässt, kann künftig mit einer busse von 40 franken bestraft werden.
eine studie über die rüstungsabfälle und waffenexporte die unsere politiker und business wunderkinder der freien und sozialen marktwirtschaft exportieren ist jedoch nicht notwendig. es muss nicht festgestellt werden wie viele tote und verletzte auf der strecke geblieben sind wegen schweizer kriegsmaterialexporten. - es sind sowieso viele. denn wie gesagt, es wäre naiv zu glauben, wenn wir nicht die abfälle unserer armee und all die neuen rüstungsgüter exportieren würden, würden andere staaten auch auf das geschäft mit dem krieg verzichten.

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