die
etik gründet in der liebe, ist auf ihr aufgebaut und uns eingeboren.
sie hat ihre von der liebe gegebene grösse, nach der wir unser denken
und tun ausrichten sollen. sie kann zwar nach gutdünken manipuliert
werden. aber dadurch wird sie verfälscht, wird zu einem verlogenen,
politisch, religiös, wirtschaftlich oder sonstwie gefärbten
moralbegriff.
der handelt etisch, der seinen nächsten achtet wie sich selbst, der
sich selbst achtet, wie seinen nächsten.
die etik der liebe bedeutet: ehrfurcht vor allem leben.
die natur belebt diese erde seid jahrmilliarden, ohne menschliches dazutun.
sie erhält sich selber und produziert im überfluss, darum können
wir leben. sie mit ihr zu erforschen, nicht gegen sie, ist etisch. eine
der natur angepasste wissenschaft und technik ermöglicht erst eine
etische entwicklung, harmonisch mit den gegebenheiten der natur.
die liebe beinhaltet das, was wir als tugenden bezeichnen:
versöhnlichkeit, gerechtigkeit, nichtwertende gleichwertigkeit aller
menschen, gewaltlosigkeit, anspruchslosigkeit, demut, ehrlichkeit, vertrauen,
treue, geduld, um nur wenige ihrer vielen eigenschaften zu nennen. das
bemühen, diese tugenden zu praktizieren, ist etisch. auch wenn es
uns mühe bereitet.
die versöhnlichkeit
beendet jeden konflikt, möge er noch so schwer sein. in ihr enthalten
ist die geheimnisvolle und lautlose grösse der nichtanklage. fehler
werden erst dann keine mehr begangen, wenn wir alles wissen. so weit
aber wird es wohl kaum jemals kommen. weitaus die meisten fehler entstehen
ohne üble absicht, sondern aus zuwenig wissen. es ist kaum möglich
zu unterscheiden, ob der fehlerhafte bewusst übel handelte oder
aus unwissen.
die nichtanklage bewahrt vor falschen anklagen und urteilen. den fehlerhaften
nicht anzuklagen, sondern ihm einfühlend helfen, aus seinem fehler
zu lernen, und anderseits sich helfen zu lassen, ist etisch.
gerechtigkeit wird erst herrschen, wenn niemand mehr aus übler
absicht handelt und alle allen alles verzeihen, ohne anzuklagen.
dass die nichtwertende gleichwertigkeit aller menschen ethisch ist,
liegt auf der hand. jeder mensch ist eine ewig lebende seele, ungeachtet
seiner fähigkeiten und begabungen. gäbe es keine fachkräfte,
müssten sie ausgebildet werden.
dasselbe gilt für hilfskräfte. verantwortungsbewusste hilfskräfte
dienen der menschheit mehr als verantwortungslose fachkräfte.
die etik erlaubt nicht, die menschen zu bewerten, auch nicht nach ihren
etnien, nationen, religionen, hautfarben, nach rang und namen. nur so
ist soziale und juristische gerechtigkeit möglich.
würde die gewaltlosigkeit praktiziert, indem jeder mensch sie übte,
könnten alle probleme friedlich bewältigt werden. gleich wie
die gewalt sich potenziert, potenziert sich auch die gewaltlosigkeit,
würde an sie so geglaubt, wie an die gewalt. der glaube an die
gewaltlosigkeit und sie zu praktizieren, ist ethisch.
anspruchslosigkeit bedeutet nicht armut, auch nicht bedürfnislosigkeit.
alle menschen bedürfen desselben für ein menschenwürdiges
leben. mehr zu beanspruchen auf kosten des nächsten hat mit etik
nichts zu tun. würden alle geben nach ihren fähigkeiten und
niemand fordern, gäbe es weder materiellen reichtum noch armut.
beides ist ungerecht. würden alle nehmen und niemand geben, hätte
es in kürze nichts mehr zum nehmen.
die stolze demut der anspruchslosigkeit, nicht auf kosten anderer leben
zu wollen, ist etisch.
die ehrlichkeit erhält das vertrauen, ohne das ein liebevolles
miteinander nicht möglich ist. halbwahrheiten scheinen zwar manchmal
angebracht zu sein. ihre auswirkungen sind aber ungewiss, denn die ganze
wahrheit wird früher oder später zutage treten. ob sie sich
dann rechtfertigen lassen, ist unsicher. die ehrlichkeit anzustreben,
ist etisch.
treue ist mehr als nur ein moralischer begriff. sie verhindert, dem
geliebten menschen weh zu tun. sie hilft, sich selbst und dem eingeschlagenen
weg, der etik, treu zu bleiben.
geduld gibt kraft, dem um etik sich mühenden. mit sich selbst und
mit dem nächsten geduldig sein, verhindert gewalttaten.
die etik stellt
hohe anforderungen, die niemand allein erfüllen kann. die erfüllung
gelingt nur mit liebevollem miteinander. ihre anforderungen sind unerbittlich,
denn "ursache und wirkung", "aussaat und ernte",
werden uns früher oder später einholen, wenn nicht jetzt,
dann in späteren generationen, und für uns im jenseits. die
uns dann überwältigende reue über bewusst begangene übeltaten
ist die schwerste strafe, die wir aber selbst verursachten, und die
nur mit einer versöhnlichen gesinnung gemildert werden kann.
die etik ist ohne schmerzliche folgen nicht manipulierbar.
manipulierte etik
politik, wirtschaft,
religion, wissenschaft und justiz sind mörderinnen. weil sie massen
morden, sind sie massenmörderinnen.
die staaten, die sich der realpolitik' verpflichtet fühlen,
bilden ihre jungen bürger, welche ihre zukunft sind, in monatelanger
sorgfältiger schulung zum töten aus. allseits der grenzen
wird der gleiche wahnsinn praktiziert. sie glauben trotz jahrtausendelanger
negativer erfahrung noch immer, gewalt mit gewalt, und krieg mit kriegen
bekämpfen zu können. sie sind so in der gewalt zentriert,
dass sie nicht einsehen, dass sie laufend kriege brauchen, um ihre teorie
zu beweisen; dass sie nicht sehen, damit eine latente kriegsgefahr zu
sein; dass sie nicht wissen können, dass ihre beweise das gegenteil
beweisen; aus sturheit lassen sie sich von ihren kurzfristigen erfolgen
überzeugen. dieses verhalten ist so dumm, dass ich mich frage,
ob sie den frieden wirklich wünschen.
den gis des zweiten
weltkrieges wurde befohlen, mit freuden in den krieg zu ziehen, weil
er absolut notwendig sei und es hernach keinen krieg mehr geben würde.
"dies ist der letzte", wurde ihnen versprochen, "aber
um des friedens willen muss er geführt werden." diese staatliche
lüge war weder die erste noch die letzte. schon 1950 begann der
korea-krieg. ich brauche nicht noch weitere kriege aufzuzählen.
mit moralischer verpflichtung gegenüber dem vaterland, den versprechen
einer guten zukunft, auch für die nachkommende generation, für
zukünftigen ewigen frieden und gerechtigkeit, werden diese lügen
mit sich selbst übertüncht und mit törichten vaterlandshymnen
ergreifend besungen.
derweil werden weitere feindbilder konstruiert, die nichts als lügen
sind, um weiter aufrüsten zu können, angeblich um arbeitsplätze
zu erhalten. brot für kriegsleichen. was ist das für eine
staatspolitik, die eine rüstungsindustrie zu schätzen weiss,
die ihre bürger beschäftigt? was ist das für eine staatspolitik,
die vorsieht, ihre jungen bürger, sorgfältig zum töten
ausgebildet, zum abschuss freigegeben und zugleich als henker verurteilt,
nötigenfalls' in den krieg zu befehlen?
dass jeder staat und alle, die einen krieg auslösen, massenmörder
sind, liegt auf der hand. staaten, die kriegsführende staaten beliefern,
mit was auch immer, sind das ebenso. staaten, die gewalt bereitstellen
um sich zu schützen, leisten keinen beitrag zur eliminierung der
gewalt und keinen für den frieden. sie dulden nicht nur, sie beschwören
ebenfalls die gewalt und sind darum beihelfer zur gewalt. in ihrer mentalität
sind auch sie massenmörder. das leben wird von dieser mentalität
auf das gröbste missachtet, bis zur letzten konsequenz.
die realpolitik handelt nach dem grundsatz:
"der zweck heiligt die mittel."
alle mittel der gewalt, die sie meint anwenden zu müssen, sind
ihr heilig. sie hängt am gängelband der wirtschaft, die den
armen ländern nur hilft, wenn die verzinsung des kapitals stimmt
oder sie wenigstens ihr ansehen aufpolieren kann; was ihr gelingt, weil
viel zu wenige menschen über die etik nachdenken und sie die diskussionen
über etik für akademisches geschwätz halten. und in der
tat ist sie das, weil viele akademische etiker sie zum geschwätz
verkommen lassen.
die rüstungsausgaben betragen das zig- fache der humanitären
hilfe.
jeder staat, ob demokratie oder diktatur, beansprucht das gewalt- und
tötungsmonopol. mit welchem recht', weiss niemand. keiner,
der tötet, legt sich darüber rechenschaft ab, mit welchem
recht' er das tut.
die vorherrschende realpolitik lässt die staaten kriege um menschenrechte
führen, die sie selbst verfassten, obwohl sie wissen, dass sie
diese damit verraten.
sie hat keine skrupel und schreitet über unzählbare leichenberge.
das ist die realität der realpolitik. mit dieser den frieden schaffen
zu können, ist die grösste fatamorgana, die es je gab und
für die es kaum einen superlativ gibt. für gewalt, welcher
art auch immer, gibt es keine rechtfertigung.
die realpolitik lebt vom kadavergehorsam des mannes von der strasse',
der meint, ihr ausgeliefert zu sein, und der begeistert die vaterlandshymnen
mitsingt.
ich behaupte nicht, dass jeder politiker ein massenmörder ist,
aber zu wenige glauben an die gewaltlosigkeit, allzu viele an die gewalt,
kaum einer weiss, was etik ist. wer so glaubt, leistet beistand zum
massenmord der kriege. das ist die manipulierte etik der realpolitik.
noch nie in der
menschheitsgeschichte wurden kriege nicht geführt, weil es an geld
mangelte. hätte die wirtschaft kein interesse am krieg, würde
sie ihn nicht aus dem hinterhalt finanzieren. ihre mörderische
mentalität ist die der realpolitik. was meinen die wirtschaftlichen
etikkommissionen, wenn sie von etik reden?
über die schwertschwingenden,
kanonensegnenden und friedensbringenden' religionen hat die menschheitsgeschichte
genug geschrieben. warum behauptet sie, göttlich und somit etisch
zu sein?
die wissenschaft
entwickelt mittel, mit denen politik und wirtschaft insekten und menschen
in massen vernichten können. warum tut sie das? weiss sie wirklich
nicht, was etik ist?
warum schweigt die
justiz, wenn politik und wirtschaft menschenrechte verletzen? warum
anerkennt sie, dass der staat tötet? hat ethik für sie keinen
stellenwert?
alle diese geschehnisse kann die realpolitik mit ihrer unetischen logik
erklären.
ein tun aber, das weder etisch ist noch gerechtfertigt werden kann.
die forscher der
nach frieden forschenden institutionen müssten nur in ihren herzen
nach dem frieden forschen, denn dort steht er geschrieben und ist beschrieben,
nicht in irgendwelchen büchern und buchhaltungen.
es gibt keinen weg, der zum frieden führt, der friede selber ist
der weg.
alle anderen wege sind manipulierte etik.
wer nur um reichtum sich müht, erntet nichts, wofür zu leben
sich lohnt.
antoine de st. exupéry
und er hat keine
ahnung, was etik ist.